Historischer Hintergrund[]
842 verbünden sich in Straßburg Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, die Herrscher in Ost- bzw. Westfranken, gegen ihren älteren Bruder, den Kaiser Lothar I. Um die Sprachbarriere zwischen beider Vasallen für die Rechtskraft des Pakts unschädlich zu machen, schwört der Ostfranke in altfranzösischer, der Westfranke in althochdeutscher (rheinfränkischer) Sprache. Leider zitiert Nithart von den Reden der beiden Könige nur die Eingangsworte.
Inhalt und Bedeutung[]
In den Straßburger Eiden werden zunächst die Rahmenbedingungen des Schwures beschrieben, den Ludwig und Karl am 14. Februar in Straßburg vor versammeltem Volk leisteten. Es folgen direkte Zitate, in denen die beiden Herrscher einem Bündnis mit Lothar abschwören. Des Weiteren wird geregelt, was derjenige zu erwarten hat, der den Schwur brechen sollte.
Da die Straßburger Eide rechtliche Verpflichtungen/Versprechen enthalten, besitzen sie Urkundencharakter. Sie gelten als die älteste volkssprachlich überlieferte Urkunde, die eine sprachliche Trennung zwischen dem Ost- und dem Westfrankenreich bezeugt.
Informationen zur Handschrift[]
Die Straßburger Eide sind als Zitate in der lateinischen Chronik des Nithart überliefert, die ihrerseits in einer Abschrift aus dem 10. Jahrhundert vorliegt. Die Handschrift wird in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt (Cod. Lat. 9768). [1]
Literatur[]
Schlosser, Horst Dieter (Hg.): Althochdeutsche Literatur. Mit altniederdeutschen Textbeispielen; Auswahl mit Übertragungen und Kommentar, 2. überarb. und erw. Aufl., Berlin 2004.
Braune, Wilhelm / Ebbinghaus, Ernst A. (Hg.): Althochdeutsches Lesebuch, 16. Aufl., Tübingen 1979.